Arbeitsgruppe Cölfen

Physikalische Chemie

Ein grundlegendes Verständnis der Kristallisation und ihrer Mechanismen eröffnet neue Horizonte für die Synthese hochoptimierter Materialien.
Prof. Dr. Helmut Cölfen

Zement nach Art der Seeigel

Eigentlich ist es nichts anderes als Kalk, woraus ein Seeigelstachel besteht. Es ist jedoch seine besondere Kristallstruktur aus Mesokristallen, die den Seeigelstachel schwer zerbrechlich macht. Prof. Dr. Helmut Cölfen erforschte diese nanoskopische Struktur, übertrug sie auf Zement – und schuf aus einer Biomineralstruktur einen bruchfesten High-Tech-Baustoff.

„Unsere Forschung befasst sich mit Kristallisation – von der Nukleation bis zur Beeinflussung des Kristallwachstums. Schwerpunktthemen sind nichtklassische Kristallisation, Biomineralisation und nanostrukturierte organisch-anorganische Hybridsysteme“, beschreibt Cölfen die Forschung seiner Arbeitsgruppe. „Wir entwickeln ferner Detektoren und Methoden zur hochaufgelösten Polymer- und Partikelanalytik wie Analytische Ultrazentrifugation und Feld-Fluss-Fraktionierung.“

Bruchfester Zement ist erst der Anfang: „Durch ein grundlegendes Verständnis von Kristallisationsvorgängen wird die Synthese hochoptimierter kristalliner Materialien in den unterschiedlichsten Bereichen ermöglicht, von neuen Energiespeichern bis hin zu Knochenimplantaten und selbstheilenden Zähnen“, gibt Cölfen eine Aussicht. Nicht umsonst listen ihn Thomson Reuters und der Times Higher Education Index unter den 100 weltweit einflussreichsten Chemikern zwischen 2000 und 2010.