ECIS und CAS ehren Helmut Cölfen

Prof. Dr. Helmut Cölfen wurde mit dem ECIS Solvay Award 2014 ausgezeichnet. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der European Colloid and Interface Society (ECIS) für herausragende wissenschaftliche Originalpublikationen eines europäischen Wissenschaftlers im Bereich der Kolloid- und Grenzflächenwissenschaften in den letzten fünf Jahren vergeben. Die Ehrung des Konstanzer Chemikers fand auf der Jahreskonferenz der ECIS im vergangenen September auf Zypern statt. Ausgezeichnet wurde er für Arbeiten zur Charakterisierung sogenannter Pränukleationscluster. „Es geht in den Arbeiten um eine Spezies, die vorher nicht bekannt war, und die dazu genutzt werden kann, die Entstehung von Nanoteilchen besser zu verstehen und zu kontrollieren“, so Cölfen.

Pränukleationscluster kommen typischerweise in Lösungen vor. Durch deren Veränderung entstehen Teilchen. „Wenn wir Nanopartikel herstellen, müssen wir diese Spezies nukleieren lassen. Solche Phasenübergänge sind sehr wichtig für viele technologische Prozesse“, erklärt Helmut Cölfen. Bekannte Nukleationsphasen sind die Entstehung von Regentropfen oder die Entstehung von Kesselstein beim Wasserkochen. Bereits seit über 70 Jahren gibt es eine Theorie der Nukleation, mit der bis heute gearbeitet wird, die jedoch große Schwächen aufweist. Mit der Charakterisierung der Pränukleationscluster werden nun eine Reihe von Problemen in der Kolloid- und Grenzflächenforschung lösbar.

Left to right: Prof Dr. Helmut Cölfen, Prof. Dr. Shu Hong Yu, Hefei University of Science and Technology

Entdeckt und zum ersten Mal charakterisiert wurde diese Spezies in der Doktorarbeit von Dr. Denis Gebauer. Der Mitarbeiter von Helmut Cölfen erhielt dafür 2012 den Heinz Maier-Leibnitz-Preis, der zu den renommiertesten deutschen Forschungspreisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs zählt. Insgesamt waren fünf Publikationen von Helmut Cölfen entscheidend für die Preisvergabe durch die European Colloid and Interface Society.

Außerdem verlieh die Chinese Academy of Sciences (CAS) Helmut Cölfen die „Visiting Professorship for Senior International Scientists“. Dies ist eine Gastprofessur an beliebigen CAS-Instituten in China in den kommenden zwei Jahren. Gewürdigt werden damit Helmut Cölfens herausragende wissenschaftliche Kooperationen mit chinesischen Partnern. Die Auszeichnung ist vergleichbar mit dem Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Der Konstanzer Chemiker wird damit für zwei Jahre mit bis zu 60.000 Euro pro Jahr für Forschungsaufenthalte in CAS-Instituten in China unterstützt.