Ein Ausnahmechemiker

Akademiepreis 2013 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für Prof. Dr. Helmut Cölfen

Der Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) für herausragende wissenschaftliche Leistungen geht in diesem Jahr an den Konstanzer Chemiker Prof. Dr. Helmut Cölfen. Die Akademie ehrt Helmut Cölfen für seine bahnbrechenden Forschungsergebnisse im Bereich der Kristallisation, die bestehende Theorien überholt und Grundlagen für neue internationale Forschungsgebiete geschaffen haben. Der Preis wurde ihm am 15. Juni 2013 auf der Festveranstaltung der Akademie zum „Leibniztag“ verliehen. Der seit 1996 bestehende Akademiepreis ist 2013 erstmals mit einem Preisgeld von 50.000 Euro dotiert. Helmut Cölfen ist seit 2010 Professor für Physikalische Chemie an der Universität Konstanz.

Helmut Cölfen habe einige der signifikantesten Beiträge zur modernen interdisziplinären Wissenschaft geleistet, er sei ein Ausnahmechemiker, zitierte Prof. Dr. Jochen Brüning, Professor am Institut für Mathematik der Humboldt-Universität zu Berlin und Vorsitzender der Preisträgerfindungskommission, in seiner Laudatio aus Gutachten zur wissenschaftlichen Leistung des Konstanzer Chemikers. Cölfen gilt weltweit als führender Forscher im Bereich der Kristallisation. Bereits als junger Forscher konnte er international anerkannte Durchbrüche erzielen. Seine fächerübergreifende Grundlagenforschung deckt neben der Chemie auch Bereiche der Physik und Biologie ab.

Helmut Cölfen ist ein herausragender Wissenschaftler in den Bereichen Kristallisation, Biomineralisation, selbstorganisierte Mineralien, Hybridmaterialien und hochaufgelöste Analyse von Nanopartikeln und Makromolekülen. Seine Ergebnisse veränderten die moderne Sichtweise der Kristallisation und fanden vielfältige Anwendungen in der theoretischen und der angewandten Forschung. Der Laudator erwähnte auch das Lehrbuch „Mesocrystals and Nonclassical Crystallization“, das Cölfen zusammen mit Prof. Dr. Markus Antonietti, dem Leiter der Abteilung „Kolloidchemie” am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, verfasst hat und ohne das die Arbeit mit Biomineralien heute nicht mehr möglich sei.

Helmut Cölfen wurde unter anderem 1993 mit dem Studienabschlusspreis des Fonds der Chemischen Industrie und 2000 mit dem Hermann-Schnell-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCH) für den besten Nachwuchswissenschaftler in der Polymerforschung ausgezeichnet. Er hielt 2006 die Steinhofer Vorlesung in Freiburg und wurde 2011 in die Liste der Top-100-Chemiker weltweit in den Jahren 2000 bis 2010 aufgenommen, die auf der Anzahl an Zitationen in chemischen Zeitschriftenveröffentlichungen in diesem Zeitraum basiert.